Tagebuch auf Deutsch Teil XVIII

Hier ist der 18. Teil des Tagebuchs auf Deutsch.

Fr 29.4.2016 Pures Kurvenvergnügen

Zwei Jungs vor dem Hotel, die mir auch dabei helfen, Flecha wieder auf die Straße herunter zu bekommen, meinen, dass meine ursprüngliche Route nicht zu empfehlen sei. Stattdessen solle ich bis Pisco fahren und erst dann in Richtung Huancavelica abbiegen. Gesagt, getan. Die ersten 100km waren entsprechend langweilig, aber ich kam recht zügig voran. Als ich nach Pisco dann den Beginn der Berge erreiche, schlägt mein Herz höher. Es kommen unzählige Kurven – und das 300km lang! Da werden meine Reifen mal wieder rund gefahren. Selbst in 2.000m Höhe sind es noch 28°C, auf 3.000m immerhin 22°C und erst auf 4.500m Höhe wird es dann kühle 12°C. Dafür werde ich mit einer so abwechslungsreichen Straße und Landschaft belohnt, dass ich ganz vergesse, mal eine Pause zu machen.

Viel früher als von den Jungs vorhergesagt (8 bis 9 Stunden) erreiche ich Huancavelica bereits gegen 16 Uhr und wäre gerne zum Hauptplatz gefahren. Dorthin geht es jedoch nur zu Fuß, da die Zufahrt für Motorräder untersagt ist. Ich entschließe mich, weiterzufahren und bleibe an einer Ampel stehen. Plötzlich hält ein Auto neben mir und sein Beifahrer steigt so schwungvoll aus, dass er mit der Türe an meinen linken Koffer derart heftig anstößt, dass ich auf die rechte Seite umfalle! Ich bin stinksauer und fahre den Fahrer, der seelenruhig sitzenbleibt, an, er solle mir gefälligst dabei helfen, die Maschine wieder aufzustellen, denn der Beifahrer hat sich sofort aus dem Staub gemacht. Flecha steht wieder und ich fahre – immer noch wütend – weiter. Erst beim nächsten Halt schaue ich mir die rechte Seite genauer an und muss feststellen, dass sich durch den Mast, an den der Koffer stieß, der Koffer so stark verzogen hat, dass er nicht mehr bündig schließt und somit auch nicht mehr wasserdicht ist. Für die in Ecuador immer noch herrschende Regenzeit alles andere als optimal, zumal mein Notebook in diesem Koffer ist. Nun gut, nicht mehr zu ändern. Schlimmstenfalls muss ich mit Panzerband einmal rundherum kleben. Ich fahre auf dieser göttlichen Straße weiter und habe mich auch schon daran gewöhnt, dass die Autos mehr auf meiner als auf ihrer Seite fahren, und dann auch noch hupen, als mich ein Auto an einem Bahnübergang, den ich entsprechend des Gleisverlaufs schräg anfahre, überholt und derart schneidet, dass es beinahe gekracht hätte. Ich bin so wütend, dass ich ihm hinterher fahre und ihn am liebsten aus seiner Karre herausgezogen hätte. Jedenfalls stehen die Peruaner den Bolivianern beim Autofahren in nichts nach. Nach 8 Stunden und 490km bin ich in Huancayo. Es ist dunkel und ich suche nach einem Hostel aus meinem Footprint. Leider kennt mein Navi nur die Straße, jedoch nicht die entsprechenden Hausnummern. So macht er aus 286 einfach 911, was dann doch einer größeren Entfernung entspricht. Das alles wäre halb so schlimm, wenn nicht überall Einbahnstraßen wären, die mich am Weiterfahren hindern. Schließlich finde ich das 3-Sterne-Hotel „Los Balcones“ mit Parkplatz und riesigem Zimmer für 50Sol (€13,-). Da kann ich mir dann noch ein leckeres Abendessen im nahegelegenen Restaurant Detras de la Catedral gönnen. Trotz erneut unzähliger Polizeikontrollen wurde ich bis dato kein einziges Mal angehalten und musste somit auch noch keinmal meine Versicherungspolice vorzeigen.

Sa 30.4.2016 Diese Autofahrer

Nebenan genieße ich ein leckeres Frühstück in einer Pastelería mit Fruchtsalat, frisch gepresstem O-Saft und Tee bevor ich mich in den Großstadtdschungel schlage. Die ersten 50km sind ungefähr so spannend wie dem Gras beim Wachsen zuzuschauen. Viele Vorstadtdörfer und immer wieder die nervigen „reductores de la velocidad“ oder „Maulwurfshügel“. Die Bremsen- und Stoßdämpfergeschäfte werden hier wohl nie pleite gehen. Dann endlich ist die Strecke wieder schöner, grüner, kurviger. Es geht erneut bis aufs Altiplano hoch auf 4.200m, dann wieder runter auf 3.000m.

In der Ferne sehe ich schon schneebedeckte 6.000er.

Huayre

Huayre

Zwischendurch warte ich nur darauf, dass mir irgendwann die auf einem Autodach notdürftig befestigte Matratze bei Tempo 100 vor die Räder fällt, und überhole dann doch bei der nächsten Gelegenheit. Ein sonst recht trister Ort schmückt sich mit einem extravaganten Platz: Huayre. Bevor ich wieder in den Stadtverkehr Huánacos gelange, sauge ich die schönen Eindrücke und Düfte entlang eines Canyons in mich auf. Um 15 Uhr schaue ich mich auf dem sonst öden Plaza de Armas nach einer Unterkunft um. Mein Navi kennt keine hier! Und so nehme ich das Hotel, vor dem ich gerade Halt mache: das Grand Hotel mit 4 Sternen. Natürlich mit Parkplatz und riesigem Zimmer. Dazu ein Pool und Frühstück inklusive für 100Sol (€26,-). Der Zimmerservice bringt mein Gepäck nach oben und nach dem Duschen erkunde ich die wirklich nicht attraktive Stadt.

Auf der Plaza werde ich von drei jungen Studentinnen für ein Interview mit Handykamera angesprochen. Eine Viertelstunde sprechen wir darüber, was mir an Peru und ihrer Stadt gefällt (da tat ich mich wirklich schwer), welche Bräuche es in meiner Heimat gibt und warum ich hier bin. Sie bedanken sich sehr dafür. Nett! Da ich nun schon in der Straße mit den Friseurgeschäften bin, entscheide ich mich für einen Schnitt. Für 15Sol legt er sich mächtig ins Zeug. So lange war ich noch nie beim Schneiden. Das wird jetzt bis zur Rückkehr reichen. Leider gibt auch die Auswahl der Restaurants nicht wirklich viel her und ich lande in einem einer Bahnhofshalle gleichenden Gasthaus, dessen Gemüsetortillas erstaunlich gut schmecken. Mit Schrecken stelle ich fest, dass ich bereits drei Wochen im Land bin und in einer Woche bereits das Land verlassen muss. Jetzt muss ich mich sputen, noch all die schönen Dinge zu sehen. Das Gehupe und die Mototaxis machen mich wahnsinnig. Ich könnte hier in keiner Stadt leben.

Mototaxis in Huánuco

Mototaxis in Huánuco

So 1.5.2016

Ich kann richtig ausschlafen und stehe erst um 9 Uhr auf. Das Frühstücksbuffet bietet alles, was mein Herz begehrt und das gute Internet ermöglicht mir, mit der Heimat Kontakt aufzunehmen. Erst um 11 Uhr komme ich vom Hof und bin nun auf der Suche nach einer Tankstelle mit 95 Oktan Benzin. Es hilft nichts, ich muss tatsächlich wieder für 5km die Straße zurückfahren, die ich gekommen bin. Schon nach kurzer Zeit wird mir klar, warum Google für die 280km mehr als 6 Stunden veranschlagt. Eine Schlaglochpiste lässt recht schnell meine Schulter und Handgelenke schmerzen. Schade, denn die Umgebung ist wunderschön, und gerne hätte ich mich mehr der Landschaft gewidmet als dem Straßenbelag.

 

 

 

 

Nach einer Stunde bin ich schweißgebadet und erst 30km weit. Ein Lichtblick erscheint, denn die Felsen, und somit die vielen Löcher in der Fahrbahn, werden weniger. Ich bewundere die Menschen, die in dieser Abgeschiedenheit leben können. Da es auf der anderen Seite des Berges wieder ins Tal geht, bleibt die schöne Fahrbahn ein kurzes Vergnügen. Schade! Erst gegen 16 Uhr bin ich in La Unión. Irgendwie ist es mir aber noch zu früh, mir in diesem Bergdorf eine Bleibe zu suchen. Außerdem zaubert die Sonne in den Abendstunden eine fabelhafte Stimmung. Und so fahre ich weiter und werde mit einer eindrucksvollen Fahrt durch eine Schlucht belohnt.

Leider ist der Straßenbelag nur kurzfristig besser. Das kann ja heiter werden. Aber was sehen meine müden Augen? Von rechts kommt eine einwandfreie Straße auf die meine mündet. Mich würde ja schon interessieren, woher diese kommt. Egal, ich habe erneut meinen Spaß und schneebedeckte Berge tauchen im Abendrot auf. Auf der anderen Seite tauchen dunkle Wolken auf! Und ich habe meinen Koffer noch nicht abgedichtet. Ich hoffe, dass ich verschont bleibe. Plötzlich will mein Navi mich nach rechts in ein Naturreservat lotsen. 54km Schotterpiste vom Feinsten bei 8°C und größter Regenwahrscheinlichkeit. Einfach NEIN! Da ziehe ich dann doch die schöne Teerstraße vor und nehme die 40km Umweg gerne in Kauf. Gemütlich gleite ich mit 80-100km/h durch die langgezogenen Kurven und genieße die unendlich verschiedenen Rottöne.

Es wird dunkel und patschnasse Straßen zeugen von örtlichen, heftigen Regenschauern. Glück gehabt! Um 19 Uhr erreiche ich Huaraz’ Plaza de Armas, auf dem ein größeres Aufgebot an Polizei steht. Als ich einen Polizisten nach einer Unterkunft frage, kommen sofort weitere angelaufen und wollen helfen. Nur weiterhelfen können sie mir nicht so richtig. Das einzige Hotel mit Parkplatz, das sie kenne und mir empfehlen, ist schon voll. Also doch mein Navi gefragt und 500m weiter lande ich in dem Hotel „Suiza Peruana“ mit gutem Bett. Ich bin fix und fertig und spüre jeden Knochen meines Oberkörpers.
Eine ungewöhnliche Art der Südamerikaner, jemandem anzuzeigen, dass man ihn überholen kann, ist es, im Gegensatz zu Europa, den linken (!) Blinker zu setzen. Ds hat jedoch den schwerwiegenden Nachteil, dass das auch bedeuten kann, dass eben dieses Fahrzeug auch selber zum Überholen ansetzen will oder, noch schlimmer, nach links abbiegen will und seine Geschwindigkeit verringern wird. Somit für mich absolut bedeutungslos!

Mo 2.5.2016

Heute geht es in Richtung Chacas. Bis zum Abzweig in Carhuaz ist die Fahrt recht öde, doch was nun folgt sind volle 5* Kurvenspaßfaktor. Eine der bestausgebauten Höhenstraßen Perus endet abrupt in Shilla in einer heftigen Schotterstraße. Hätte Alex mir nicht gesagt, dass es bis obenhin geteert ist, wäre ich wahrscheinlich umgekehrt. Und so kann ich nun ungetrübt die Serpentinen samt Bergpanorama, glasklaren Bergbächen und hohen Wasserfällen genießen. Zwischendurch stoppt mich eine Schranke, die sich nach Zahlung von 10Sol Eintritt in den Nationalpark öffnet. Jede Kurve gibt einen neuen Blick frei und ich kann mich gar nicht satt sehen.

Oben auf 4.600m führt der Tunnel Punta Olimpica auf die andere Seite mit einem faszinierenden Blick auf die Laguna Yarranaju.

In Chacas mache ich eine Pause und treffe eine Schweizerin mit ihrem peruanischen Freund. Wir besprechen meine Weiterfahrt, da ich zurück die Route im Norden nehmen möchte. Er meint, dass ich dafür mindestens 4 Stunden benötigen würde. Jetzt ist es 14.15 Uhr. Also gut, ich versuche, die 80km Schotter zu meistern, muss nach den ersten Kilometern aber feststellen, dass ich dafür bestimmt 5-6 Stunden bräuchte. Kein falscher Ehrgeiz. Ich nenne es Vernunft und drehe um.

way from Chacas to San Luis

way from Chacas to San Luis

Ich glaube, auch Flecha dankt es mir. Und so fahre ich die herrlichen 60km wieder zurück. Zwischendurch will doch tatsächlich ein LKW-Fahrer, dass ich bergauf zurück fahren soll, damit er an mir vorbei kommt. Ich versuche ihm zu erklären, dass ich keinen Rückwärtsgang habe und warte rund eine Minute, bis er sich erbarmt, doch selbst rückwärts zu fahren.

In Yungay, einem nicht besonders anziehenden Ort, finde ich ein nettes Hotel für 50Sol, in dem auch schon Freiburger Hinterlassenschaften hängen, und Flecha kann durch den Speisesaal im Innenhof parken.

Di 3.5.2016

Am Morgen treffe ich auf das Pärchen aus England, dessen Africa Twin im Speisesaal parkte. Sie meinen, dass die Straße zur Lagune recht heftig ist, jedoch nach der Hälfte besser zu fahren sei die Mail von Alex, dass sich die Straße für das, was man zu sehen bekommt, nicht lohne, las ich erst hinterher). Also mache ich mich auf den Weg und muss feststellen, dass es wirklich anstrengend ist. Nach einer Stunde (25km) erreiche ich die Lagune Llanganuco (Eintritt in den Park: 10Sol), die bei diesem herrlichen Wetter schon beeindruckend ist.

Dieses Türkis vor der Kulisse ist wunderschön, und ich bereue nicht, diese Strapazen auf mich genommen zu haben. Gerne hätte ich auch noch die Wanderung zur Lagune 69 gemacht. Doch meine Achillessehne lässt eine längere Wanderung noch nicht zu. Zurück geht es etwas schneller. Gegen Mittag bin ich wieder zurück in Yungay, gönne mir ein Stück Kuchen und einen Kaffee und mache mich auf die von Google vorgeschlagene Route nach Trujillo auf. Für die 256km veranschlagt Google tatsächlich 6 Stunden. Ich bin gespannt. Bis Colcas noch etwas langweilig ändert sich das schlagartig. Paradiesische Kurven entlang einer tiefen Schlucht hindurch unzähliger kleiner Tunnels.

way from Yungay to Yuracmarca

way from Yungay to Yuracmarca

Nach 50km ist jedoch Schluss, denn es folgt grausamer Schotter, wovor mich die Engländer schon gewarnt hatten. Mehr als 25km/h ist nicht drin. Inzwischen hat das Thermometer die 35°C erreicht, und ich weiß nicht, ob ich die morgendliche Tour gemacht hätte, wenn ich das schon vorher auch nur hätte erahnen können. Nach ermüdenden 35km wird der Schotter dann angenehmer zu fahren und ich komme zügig vorwärts.

way from Yuracmarca to Chimbote

way from Yuracmarca to Chimbote

Allerding bläst in dem Tal nun ein extrem böiger Wind, der es immer wieder schafft, mich an Stellen zu treiben, wo ich nicht hin will. So auch auf einer Brücke, auf der ich dann in einem Loch lande, das sich mittendrin zeigt. Nochmal Glück gehabt. Ich kann es gerade noch erbremsen und falle nicht um! An einer Brücke sehe ich auf der anderen Seite eine perfekte Teestraße! Ein Blick auf die Karte sagt mir jedoch, dass diese Straße in eine völlig falsche Richtung führt. Also weiter mit den Steinderln. Immer wieder muss ich anhalten, wenn Bauarbeiter notwendige Arbeiten durchführen oder gar die Straße von Felsbrocken und Geröll befreien.

way from Yuracmarca to Chimbote

way from Yuracmarca to Chimbote

Plötzlich ändert sich der Belag. Ein Dampfwalze hat alles blitzblank gewalzt und ermöglicht mir nun gemütlich mit 70-80km/h darüber zu fahren. Bis zur nächsten Kurve! Auf einmal fangen die an, kleine Kieselsteine auf der Fahrbahn zu verteilen, der sich naturgemäß an manchen Stellen schon zu riskanten Haufen aufgetürmt hat und für Wahr nicht besser zum Fahren ist als Sand. Mehr als einmal komme ich ganz schön ins Schlingern. Nach insgesamt 70km erreiche ich endlich die Teerstraße, und mit ihr die Wüstenlandschaft. Nur entlang des Flusse zeigen sich kleine grüne Streifen. Mein Navi kennt kurz darauf eine Abkürzung, die auch Google für seine Berechnung verwendet hatte. Nur ein erneutes Abenteuer möchte ich um diese Zeit nicht eingehen und entschließe mich, bis nach Chimbote weiterzufahren und einen Umweg von 50km in Kauf zu nehmen.

Und diese Strecke ist gar nicht mal so übel, denn immer wieder kommen kurvenreiche Passagen, die richtig Spaß machen. Zum Ende hin wird es dann eintönig und der Rauch der brennenden Felder und Büsche beißt in Auge und Nase. Was die vielen kleinen Hütten am Straßenrand bedeuten, entzieht sich meiner Kenntnis, schauen jedoch sehr lustig aus. Völlig erschöpft erreiche ich noch bei Tageslicht Trujillo. Im Hotel Colonial,

wo ich Flecha direkt neben der Rezeption parken kann, treffe ich tatsächlich die beiden Schweizer von der Dschungeltour wieder. Leider fahren sie gleich mit dem Bus weiter. Kurz frisch gemacht, dann gehe ich raus auf Erkundungstour. Die Kathedrale besticht durch ihre Einfachheit und schöne Deckenmalerei.

Um den Plaza des Armas herum sind wenige Geschäfte und auch kein reges Treiben. Auffällig ist, dass die Straßenblöcke, wie in den meisten Städten Südamerikas, immer auf eine Sache spezialisiert sind. So findet man auf einer länge von 200m über 50 (!) Optiker, im nächsten Quadranten dann über 30 Friseurläden. Nur die Suche nach einem schönen Restaurant erweist sich schwieriger als gedacht und so lande ich im El Cellar, in dem ich es mir gutgehen lasse.

Mi 4.5.2016 Trujillos Ausgrabungen

Ein Taxi bringt mich für 12Sol (€3,20) hinaus zum Museo Chan Chan, das nicht so reizvoll ist. Zur eigentlichen Stadt Chan Chan sind es noch gut 2km zu Fuß. Ein vorbeikommendes Taxi nimmt mich für 2Sol mit. Die einstige Welthauptstadt wurde nur aus Lehm erbaut und hatte auf einer Fläche von rund 20km2 an die 30.000 Einwohner. El Niño zeigt leider schon stark seine Spuren.

Meiner Meinung nach viel zu spät hat Peru damit begonnen, dieses 1986 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannte Reich mithilfe von Überdachungen vor dem Zerfall zu schützen. Der viele Regen und die immer stärker werdenden Winde haben bereits heftig an den Mauern genagt. Leider fehlen inzwischen auch die meisten Schautafeln mit ihren Erklärungen. Trotz 10Sol Eintritt ist man nicht in der Lage, die Anlage sauber zu halten. Hinter den Mauern bleibt der Müll einfach liegen. Schade! Ich laufe zurück zur Hauptstraße, da wohl auch die Taxifahrer eingesehen haben, dass sich kaum mehr Touristen hierher „verirren“. Für 20Sol lasse ich mich einmal quer durch die ganze Stadt fahren. Nach 30 Minuten erreiche ich Huaca De La Luna. Zunächst imponiert mir das Museum, das neben vielen Ausgrabungsgegenständen aus dem Mondtempel auch die Geschichte der Mochastadt gut erklärt. Danach gehe ich 500m hinüber zum Tempel und schließe mich einer Führung an, die gerade begonnen hat. Das gefällt mir wesentlich besser. Man kann sich richtig gut vorstellen, wie es früher einmal ausgesehen hat. Erstaunt bin ich über die sehr gut erhaltenen Farben und die Größe an sich. Der gegenüberliegende Sonnentempel muss erst noch ausgegraben werden, ebenso die dazwischenliegende Stadt.

Das wird noch Jahre dauern. Ich frage die Gruppe, ob sie auch wieder zurück in die Stadt fahren und kann mich anschließen, ohne zu wissen, dass es sich um das kleinste Auto handelt, das sich auch noch Taxi schimpft. Nach 20 Metern ist auch zunächst mal Schluss, denn ein Platten hindert uns an der Weiterfahrt.

taxi flat tyre Huaca de la luna

taxi flat tyre Huaca de la luna

Jorge wechselt geübt das Rad, dann können 5 erwachsene Männer gen Stadt fahren nicht ohne auf jedem „Maulwurfshügel“ aufzusetzen. Jorge bringt mich bis vor mein Hotel ohne etwas dafür zu verlangen. Sehr nett!
Bei der Durchsicht meiner Papiere stelle ich zu meiner Freude fest, dass mein Visum, im Gegensatz zu Bolivien, nicht 30 Tage sondern 90 Tage gültig ist. Nur meine Versicherung läuft am 8.5.16 aus, wobei Alex meint, dass das bei der Ausreise niemanden interessiert.

Do 5.5.2016 Strecke machen

Bereits um 8.30 Uhr lasse ich Trujillo hinter mir, denn vor mir liegen über 600km nach Máncora. Ich bin erstaunt, wie flüssig ich vorwärts komme. Nur ein kurzer Halt zum Tanken und Mittagessen, dann geht es weiter an meist wüstenhafter Umgebung und auch meistens nur geradeaus.

Egal, gegen 15 Uhr erreiche ich die Küstenstraße und werde von einem Einheimischen auch gleich gefragt, ob ich eine Unterkunft mit Cochera (Abstellplatz) suche. Er bringt mich zu einem durchaus schönen Hotel, jedoch soll das 150Sol pro Nacht kosten. Ich war schon bereit dazu. Als es jedoch hieß, dass ich trotz vieler VISA-Schilder nur Bar bezahlen kann und der Parkplatz für Flecha auch nicht abgeschlossen ist, entschließe ich mich zur erneuten Suche. Ich fahre zurück und lande im Hotel Puerta del Sol. Für nur 95Sol bin ich der einzige Gast, habe einen herrlichen Blick zum Meer, ein Zimmer mit Klimaanlage und einen abgesperrten Parkplatz. Hier bleibe ich 3 Nächte und werde mal so richtig ausspannen.

Fr 6.5.2016 / Sa 7.5.2016

Faullenzen und Genießen!!

 

3 thoughts on “Tagebuch auf Deutsch Teil XVIII

  1. Lieber Thommy,
    beeindruckend, was Du auf Dich nimmst und gleichzeitig beeindruckend, was Du erlebst (neben zum Teil grossartigen Landschaften und Menschen) vor allem Lebenserfahrung! Flecha sicher auch…smile…. Für die letzten Wochen Deiner Reise wünsche ich Dir, dass alles weiter so gut verläuft und Du vor allem gesund wieder nach Hause kommst! Bin supergespannt auf Deine nächsten Reiseberichte und Bilder! Liebe Grüsse, Dorit

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  2. Hab noch was vergessen: Respekt vor Deiner Fahrerischen Leistung!!! Jeder Motorradfahrer unter den Bloglesern kann ansatzweise erahnen, was Du da abfährst…..

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