Hier ist der 16. Teil des Tagebuchs auf Deutsch. Zum Monat April hier klicken.
Sa 16.4.2016
Es regnet ohne Unterlass, und so pflege ich meine Seite und sortiere Bilder. Erst gegen Mittag erhellt es sich und ich versuche, die Jesus Statue zu erreichen. Jedoch führt der Weg durch den dortigen Nationalpark. Bei diesen Eintrittspreisen verkneife ich mir den weiteren Weg und komme durch ein schönes Viertel mit kleinen Gassen und einem sehr gemütlichen Café. Ich gönne mir einen Cappuccino mit einem Lemon Pie und lese mit Blick auf die Stadt. Um fünf bin ich beim Briefing für die morgige Tour. Dann noch ein paar Sachen einkaufen, packen und früh ins Bett.
So 17.4.2016 Auf zur Dschungel-Tour
Es ist kurz nach halb sechs, als der Fahrer klingelt. Nacheinander holen wir die anderen Teilnehmer ab und sind schlussendlich eine bunt gemischte 7-köpfige Truppe aus USA, Dänemark, Polen, Deutschland und aus der Schweiz. Juan Carlos, kurz Yoyo genannt, ist ebenso sympathisch wie unser Koch Javier. Und so geht es langsam aber sicher gen Dschungel. Erster Stopp ist in Ninamarka auf einem alten Friedhof, dessen Mumien zum Teil in Cusco ausgestellt sind. Ein kleines Frühstück gibt es dann in Huancarani, wo immer sonntags Markt ist und die Menschen in Heerscharen aus den umliegenden Dörfern kommen. Daher ist die Straße heute auch nicht gesperrt, die zur Zeit erneuert wird. Nächster Halt ist Paucartambo, ein kleines pulsierendes Dorf mit schönem Kern und einem kleinen Völkerkundemuseum.
Die Brücke wurde zu Ehren des spanischen Königs Carlos III wieder errichtet und ist durch die Steinbauweise fast unverwüstlich. Weiter geht es auf einer Straße, die immer abenteuerlicher wird.
Spätestens jetzt bin ich froh, nach den Regenfällen der vergangenen Tage nicht mit Flecha durch die tiefen Pfützen und Schlammspuren fahren zu müssen. Stattdessen genieße ich die immer grüner werdende Landschaft, die sich seit Eintritt in den Nationalpark Manu zeigt. Dieser ist in drei Bereiche eingeteilt: die Berge, den Wolkenwald und den Regenwald. Immer wieder halten wir an und Yoyo kann uns mit seiner Erfahrung sogar Wollaffen zeigen. Eine Eule ist gut versteckt in einem Baum. Faszinierend, was er alles sieht und welches enorme Wissen er hat. Auch der Nationalvogel „Cock of the Rock“ (Andenklippenvogel) zeigt sich für einen kurzen Moment.
Ein großer Wasserfall lädt leider noch nicht zum Baden ein, denn es ist noch ganz schön frisch.
Immer wieder findet man unzählige Schmetterlinge, die man sich überall anheften kann. Eine Kontrollstation prüft jedes Fahrzeug, das aus dem Regenwald kommt auf Coca-Blätter, die nämlich hier in Peru illegal sind!

Mirador Chontachaca
Gegen 18 Uhr erreichen wir unsere erste Lodge in Pilcopata und Javier zaubert leckeren Fisch zum Abendessen.
Mo 18.4.2016 Die ganze Vielfalt des Dschungels
In der Nacht gab es erneut Unwetter, die sich glücklicherweise verzogen haben. Nach einem köstlichen Frühstück zeigt uns Yoyo eine Frucht, mit der zum Beispiel der Reis oder andere Gerichte gefärbt werden. Schminken geht natürlich auch damit. Ein kurzer Gang durch das Dorf führt uns an Termitennestern vorbei zum Haus des Bürgermeister, der sich als Einziger 2 Aras als „Haustiere“ halten darf.
Nach kurzer Fahrt erreichen wir eine Tieraufzuchtstation, in der ein kleiner Kaiman, eine Schildkröte, verschiedene Affen, Schweine und Papageien sowie zwei Capybaras oder Wasserschweine (verwandt mit dem Meerschweinchen).
Es ist jedoch kein Vergleich, diese Tiere in freier Wildnis zu erleben und so tauschen wir nach kurzer Fahrt in Atalaya den Bus in ein Boot ein, das uns auf dem Madre de Dios zu unserer nächsten Lodge mitten im Regenwald bringt.
Alles muss auf diese Weise hierher gebracht werden und dann noch ein 10-minütiger Fußmarsch nach oben. Inzwischen riecht es so richtig nach Dschungel, es ist unheimlich warm und extrem feucht. Aber das Atmen fällt uns hier wesentlich leichter als in Cusco, sind wir hier nur noch auf rund 380m üNN. Spätestens jetzt erweisen sich die geliehenen Gummistiefel als unerlässlich, denn der Ausstieg als auch der Pfad sind ein einziges Schlammbad. Nach erneut leckerem Essen und einer kleinen Siesta wollen wir mit dem Boot zu einem nahegelegenen See im Naturreservat Machuwasi, jedoch läuft das Wasser aus dem Seitenarm so schnell ab, dass unser Boot inzwischen auf dem Trockenen liegt.
Es bedarf einiger Kraft und Ausdauer, bis wir mit vereinten Kräften das Boot wieder im Wasser haben. Yoyo erklärt uns, dass die Ameisen Blätter sammeln und in ihren Bau bringen, um dort einen Komposthaufen zu erstellen, auf dem dann spezielle Pilze wachsen, die sie dann wiederum essen. Neben den extrem großen Ameisen, die einen nach einem Biss bis zu 24 Stunden gleichbleibende Schmerzen zuführen, gibt es auch Soldatenameisen, die, wenn sie sich einmal festgebissen haben, nicht mehr loslassen. Im Falle einer Schnittwunde können diese dazu verwendet werden, die Wunde zuzunähen, indem man nach ihrem Biss einfach ihren Körper abreißt. Spannend! Er zeigt uns mehrstämmige Bäume, die sich tatsächlich ganz langsam bewegen können. Der Spaziergang hin zum See ist schon wunderschön, die Fahrt mit dem selbstgebauten Floss ist himmlisch. Die Ruhe und der Duft des Waldes mit den vielen verschiedenen Vögel und ihren Gesängen sind unheimlich schön.
Wieder zurück kredenzt Javier unser Abendessen. Dann machen wir uns auf zu einer Nachtwanderung, auf der Yoyo erneut seine Fähigkeit, die Tiere zu finden, unter Beweis stellt. Diverese Spinnen, kleine und größere Frösche, Grashüpfer und Ameisen. Nur die Schlange bleibt er mir schuldig.
Abschließend trinken Elton und ich noch „Backpackers Dream“, die Mischung aus Pisco und Cola. Nicht wirklich der Hit, aber wir bekommen keine Kopfschmerzen.
Di 19.4.2016 Papageien and der Wand
Bereits um fünf Uhr werden wir von Yoyo geweckt. Es geht zur Lehmwand, an der die Papageien sich ihre Mineralien holen. Der Sonnenaufgang ist herrlich und wir müssen nicht lange warten, bis sich die ersten Papageien und Aras einfinden.
Das Ganze dauert nicht länger als 20 Muniten an, dann sind sie wieder weg und wir frühstücken auf der kleinen Insel. Eine kurze Fahrt mit dem Boot bringt uns zu einem Pfad zu einem alten Schamanen, der hier seit 16 Jahren alleine lebt.
Wir probieren Zuckerrohr und eine reife Frucht, dessen Namen ich nicht mehr weiß. Eine 2-stündige Wanderung durch den Urwald zeigt nicht viele Tiere, dafür einen 300 Jahre alten Mammut Baum und einen Greta Morgane, einen fast durchsichtigen Schmetterling.
Gegen Mittag sind wir zurück in der Lodge, essen und machen Siesta. Später versuchen wir uns im Angeln, schwimmen im Fluss und bauen Sandburgen mit dem herrlich weichen Schlamm. Bis plötzlich ein Gewitter kommt. Ich genieße den warmen Regen auf der Haut. Kindheitserinnerungen werden wach. Einfach schön!
Mi 20.4.2016 Rückfahrt
Halb sechs Aufstehen, Frühstücken und Packen. Dann geht es wieder zurück mit Boot und Bus. Die Fahrt zieht sich hin und am Nachmittag kämpfe ich auch noch mit Durchfall. Mehrmals halten wir an und über Pisac erreichen Cusco erst am Abend um 18 Uhr. Ein insgesamt toller Ausflug ist zu Ende. Als erstes gehe ich zum Optiker, nachdem sich ein Bügel gelöst hatte und ich tatsächlich die kleine Schraube gefunden und notdürftig mit dem Taschenmesser wieder hineingeschraubt hatte. Ich beschließe, noch einen Tag in Cusco zu bleiben und erst am Freitag in Richtung Arequipa weiterzufahren.
Do 21.4.2016 Relaxing
Ein entspannter Tag mit Blog-Update, Lesen und Sortieren meiner ganzen Sachen.
Hi Thommy,
es ist weiterhin ein sehr lebhafter und “dabeisein”-lassender Reisebericht mit fantastischen Bildern, diese Eindrücke live anzusehen muss Dir sicher oft einen mega-flash geben.
Lass es Dir bei den pisco-sour Absackern weiterhin gutgehen, take care and all the best my friend !
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Hi Dave, vielen Dank für das erneute Kompliment. Es ist schön, wenn ich dich und andere an diesen vielen Erlebnissen teilhaben lassen kann. Und die Piscos sind hier in Peru einfach klasse 🙂 Liebe Grüße, Thommy
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