Tagebuch auf Deutsch Teil XX

Hier ist der 20. Teil des Tagebuchs auf Deutsch.

Di 17.5.2016

Pünktlich um 6.15 Uhr holt mich der Taxifahrer, wie gestern auf der Rückfahrt vom BMW-Händler vereinbart, ab und bringt mich für die verhandelten $25,- zum Flughafen.

Galapagos Schalter

Galapagos Schalter

Es dauert immerhin dann doch 45 Minuten und das ohne Verkehr. Dort angekommen müssen Galapagosbesucher für die Einreise noch $20,- berappen und werden anschließend einer gesonderten Gepäckkontrolle unterzogen. Prompt vergesse ich dort meinen Pass und mein Visum, das mir netterweise zum Check-In Schalter gebracht wird, gerade als ich einchecken will und den Verlust bemerke. Der Herr am Check-In schaut zu mir auf und ragt mich sofort, ob ich einen Sitz in der Notausgangreihe haben möchte. Na klar, bitte Fensterplatz! Leider geht der Flug über Guayaquil, wo wir eine Stunde Aufenthalt haben. Am Flughafen in Baltra werden dann noch $100,- für die Nationalparkgebühr fällig, bevor ich meinen Rücksack so ziemlich als Letzter vom „Gepäckband“ in Empfang nehmen kann. Jaime holt mich als letzten Passagier der Tour vom Flughafen ab und fragt mich, ob ich ein Busticket hätte. Das habe ich natürlich nicht, da ich ja davon ausging, dass man mich abholt. So besorgt er ein Ticket für $5,-, um innerhalb von 8 Minuten am Bootssteg zu sein,

welcome to Galapagos

welcome to Galapagos

von wo aus es im Zodiac zur „Astrea“ hinüber geht. Der Kahn sieht schon etwas mitgenommen aus. Barfußlaufen, wie ich es gewohnt bin, ist automatisch mit dreckigen Füßen verbunden.

Astrea

Astrea

Schnell probiere ich die Leihausrüstung an – alles passt perfekt! Das anschließende Mittagessen ist zwar schon kalt, aber lecker: Fisch mit Reis und Gemüse. Am Nachmittag kommt der Check-Tauchgang. Ich komme mit allem gut zurecht und bin in meiner Gruppe (Nitrox; leider gegen Aufpreis) mit 101 Tauchgängen der „Unerfahrenste“. Nur die Gruppe, die mit „normaler“ Luft taucht, hat weniger aufzuweisen. Zu sehen gibt es: nichts! Wie ernüchternd. Das Wasser ist kalt, die Sicht beschränkt und die Sonne versteckt sich hinter den Wolken. Am Abend gibt es einen Begrüßungscocktail mit der neunköpfigen Crew und den neun Tauchern. Mit Felix, meinem Buddy, teile ich mir eine kleine Kabine mit Stockbett, in das wir uns bald hineinfallen lassen.
(Die Bilder von der Astrea wurden mit der Drohne von Henry gemacht)

Mi 18.5.16 – Mo 23.5.16

Wecken ist um 5.45 Uhr und nach dem Briefing um 6.30 Uhr sind wir kurz später bereits das erste Mal im Wasser. Bis zum Mittagessen folgen noch zwei weitere Tauchgänge und das, was wir zu sehen bekommen steigert sich von TG zu TG. Ganz überzeugt bin ich noch nicht. Die Sonne scheint nicht, die Sicht ist trüb und unser Tauchguide befolgt gewisse Regeln einfach nicht. Auch in den kommenden Tagen machen wir am Vormittag 3 Tauchgänge und am Nachmittag noch einen. Das ist dann verständlich, wenn wir eine große Strecke zu fahren haben, aber es sollte nicht die Regel sein. Schade, denn einen Tauchgang lasse ich tatsächlich wegen des Stresses aus. Die Tauchplätze: Bartolome, Cousin’s, Wolf, Darwin, Wolf, Punta U. Roca und Pinzón. Nach 18 Tauchgängen haben wir dann doch alles gesehen, was die Galapagos Inseln unter Wasser zu bieten haben. Neben Walhai und Hammerhaischulen, die für mich die beiden beeindruckendsten Erlebnisse waren, sahen wir noch: Manta, Adlerrochen, Diamantrochen, Goldene Rochen, Galapagoshaie, Stierkopfhaie, Weißspitzenriffhaie, Seidenhaie, Seelöwen, Marine Iguanas, Kormorane, Bärenkrebs, Oktopus, Thunfisch, Barakudas, Skorpionfische, u.v.m. sowie Schwertfisch und Delphine vom Boot aus. Ein einmaliges Erlebnis, wenngleich ich mir von den Guides gewünscht hätte, wenn sie uns noch mehr von den kleinen Schöheiten gezeigt hätte, anstatt meistens auf die Haie zu warten, die speziell bei der häufig schlechten Sicht schwer auszumachen waren.

Am Montag Mittag sind wir nach dem Essen zur „Stadterkundung“ Puerto Ayoras von Bord gegangen, wobei ich mir schon mal die Bleibe für den nächsten Tag gesucht habe (Hostel La España). Anschließend sind wir zur Darwin-Station gegangen, die aufgrund vieler Renovierungsarbeiten kaum etwas zu bieten hatte. Viel zu spät mache ich mich dann auf den Weg zur Tortuga Bay, denn um 17 Uhr muss ich schon wieder zurück sein und der Fußmarsch dauert doch 40 Minuten für die einfache Strecke. Egal, auch den Weg dorthin konnte ich durch diesen skurrilen Wald genießen.

Um 18 Uhr geht es zurück auf’s Schiff zum Abendessen und Schlafen.

Di 24.5.2016

Recht früh gehen wir an Land, bringen unser Gepäck zum Hostel und machen uns auf den Weg in die Highlands. Dort bewundern wir die Galapagos Schildkröten, die hier frei herumlaufen und ein Leben lang wachsen. Danach geht es zum Eingang eines Tunnels, den Lavaströme hier gebildet haben.

Zurück in Puerto Ayres mache ich erst einmal Siesta. Anschließend buche ich eine 3-tägige Tour zur Isla Isabela für Donnerstag und genieße mit den drei Engländern vom Schiff den letzten gemeinsamen Abend.

Mi 25.5.2016

Heute ist ein Tag Nichtstun angesagt. Ich leihe mir Schnorchelausrüstung aus und lasse mich mit dem Wassertaxi zum Steg des Playa Los Alemanes bringen, wo ich Daniela und Diego aus Antofagasta/Chile kennenlerne. Leider gibt es wenig zu sehen und die Maske ist zu allem Überfluss noch recht trüb. Als die Flut kommt gehe ich noch ein paar Meter weiter zu den „Las Grietas“, einem Becken, in dem sich Süßwasser mit dem vom Meer kommenden Salzwasser mischt und somit „Aufzuchtbecken“ für die Papageienfische ist.

Auf dem Rückweg mache ich Halt im Restaurant „Angermayer Waterfront“ und genieße bei gutem Essen und Happy Hour den Blick auf den Hafen. Beim Zurückgeben der Ausrüstung muss ich tatsächlich nichts bezahlen, da ich ja nichts „sehen“ konnte. Nett!

Do 26.5.2016

Etwas chaotisch bei der Abfertigung, aber pünktlich geht es mit 600PS innerhalb von zwei Stunden nach Puerto Villamil (Isla Isabela).

Dort steht der Guide schon bereit und mein Gepäck wird per Taxi zum Hostel gebracht. Wir fahren zu den Flamingos und danach zur Schildkrötenaufzuchtstation.

Naja, nicht so wirklich spannend, aber nett. Das Schnorcheln in Naturbecken „Concha y Perla“ war ernüchternd, denn es gab kaum etwas zu sehen, sodass ich mit Jolin und „Jacky“ (aus China) an den Strand bin und mit den Seelöwen spiele. Den Nachmittag liege ich erschöpft in der Hängematte des Hostels, wo ich Mathias (www.planlos.world) kennelerne, der mit dem Fahrrad ein Jahr durch die Welt reist. Gemeinsam gehen wir zum Abendessen, das im Preis inbegriffen ist.

Fr 27.5.2016

Um 7.30 Uhr ist Abfahrt zu den „Los túneles“. Eine Stunde Fahrt im Speed-Boot, dann erreichen wir eine von Lavaströmen geformte Naturlandschaft im Wasser, die gleichzeitig Brutstätte der Blue Feet Boobies (Blaufußtölpel) ist. Javier, unser Guide, zeigt uns Seepferdchen, Wasserschildkröten, Rochen und Weißspitzenriffhaie, die sich dort tagsüber ausruhen.

Auf der Rückfahrt zeigt sich noch ein richtig großer Wal. Ein empfehlenswerter Ausflug! Um 14 Uhr sind wir zurück. Den restlichen Tag verbringe ich mit Lesen in der Hängematte und am Strand.

Sa 28.5.2016

Heute ist schon um 6.30 Uhr Abfahrt, wobei es noch eine Stunde dauert, bis wir alle Teilnehmer zur Vulkantour aufgesammelt haben. Der Guide ist klasse, spricht gutes Englisch, hat ein enormes Wissen und ist witzig. Es geht vorbei am zweitgrößten aktiven Krater der Welt (Vólcan Cerra Negra: letzter Ausbruch 2005) zum Vólcan Chico, der durch seine Farbvielfalt besticht. Erstaunlich, was in solch einer kargen Landschaft nach kurzer zeit wieder erblüht.

Am Ende wird es richtig nebelig und feucht; ideal zum Wandern. Nach 16 Kilometern sind wir wieder zurück und ein Taxi bringt uns zum Hafen, damit wir rechtzeitig unser Boot nach Santa Cruz erreichen. Erneut herrscht Chaos, doch am Ende kommen alle mit an Bord und um 17 Uhr erreichen wir Puerto Ayres. Ein letztes Mal gehe ich zum Angermayer, bevor ich Galapgos den Rücken kehren muss.

So 29.5.2016

Um 7.20 Uhr bringt mich ein Taxi zum Busbahnhof, von wo aus um 7.30 Uhr der Bus zum Kanal abfährt. Nach 40 Minuten steige ich wieder ins Boot um, das mich nach Baltra bringt, wo wieder ein Bus steht, der mich dann um 8.40 Uhr am Flughafen absetzt. Beim Check-In werde ich sehr freundlich auf Deutsch begrüßt und bekomme wieder meinen Sitz am Notausstieg. In Quito angekommen regnet es! Durch die Zeitverschiebung um eine Stunde nach vorne ist es schon später Nachmittag, als ich im Hostel Travellers Inn ankomme.

2 thoughts on “Tagebuch auf Deutsch Teil XX

  1. Hallo Thomas, viel zu lange habe ich auf die Sicht, auf deine Sicht auf Galapagos gewartet. Großartig diese farbenfrohe Welt, wie Du sie eingefangen hast. Du machst ja nicht nur auf der FLECHA eine gute Figur. Was treibe ich so? Sonnige Tage im sonst eher regnerischen Norden habe ich mit Renovieren verbracht. Fenster und Fensterladen sind jetzt anthrazitgrau und passen sehr gut zum weiß gestrichenen Kalksandstein unseres Hauses. Vorher waren die Mahagoni weil eben aus Mahagoni. Die Renovierungswelle hat mich erfasst, vielleicht weil die Sönne diesen Sommer in neue Domizile ziehen. Vom Schlump nähe Planten und Blomen nach Barmbek der älteste, Simon, in eine Maisonette; aus Barmbek nach Henstedt-Rhen der jüngste, Kilian, in eine Doppelhaushälfte Baujahr 1995 in bestem Zustand mit Platz für die jüngste Enkelin, Melinda und womöglich deren Geschwister; der mittlere Sohn Daniel zieht in eine kleinere Wohnung weil sein Sohn, der älteste Enkel, Maximilian mit seiner Freundin in seine erste Bleibe nahe dem Stadtpark zieht. Nach 3 Wochen schönen sommerlichen Wetters haben sich küstennah häufige Regenfälle breit gemacht. Meine Frau und ich sind zur Verwandtschaftsrundreise in den dieses Jahr auch sehr stark beregneten deutschen Süden gestartet. Mit viel Glück lernten wir die alte Heimat neu kennen. Verträumtes Fischerdörfchen am Neckar zwischen Ludwigsburg und Marbach lud uns zu Schwab. Wurstsalat und Bücherstöbern unter (fast) freiem Himmel. In den engen Gassen hat sich ein Hobby-Antiquariat angesiedelt. Die Aussichtspunkte im Süden, Westen und Norden Stuttgarts haben wir neu gesehen mit Bus, Straßenbahn, U-Bahn, und über manche Staffeln rauf und runter sogar mit der Zahnradbahn lernten wir Cannstatter die arg geschundene Heimatstadt Stuttgart (21) aus neuem Blickwinkel. Am Bodensee verhalf zwischen grauen Wolkenbänken der segelnde Schwager meiner ältesten Schwester uns zu einem flotten Segelten in einem sonnigen Loch. Durchs Vorarlberg bei Sonnenschein ins regenverhangene Allgäu. Und dort dennoch mit viel Glück eine herrliche Wanderung über vier Stunden mit wundervollen Ausblicken auf dramatisch in Grau sich krönende Bergketten. Den Starkregenfällen auf der Autobahn zurück schlugen wir ein Schnäppchen, runter und durch Hügelland bedankt mit Sonnenschein. Endlich war ich in Biberach dem Wieland Wagner Theater gegenüber wo das erst Shakespeare Stück in Deutschland zur Aufführung kam. Über Ehingen und Blaubeuren zum Blautopf, der sich von seine buntesten Seite zeigte: Die Sonne ließ das grün der umstehenden Buchen mit dem Himmelblau um die Wette leuchten. Kennst Du die Sage von der schönen Lau? aus dem Stuttgarter Hutzelmännlein von Eduard Mörike? Dass in Stuttgart mit einer Büste das Andenken an GABRIELA MISTRAL hochgehalten wird! Ich muss unbedingt Fotos davon an die neuen Freunde ich Chile schicken.
    Dir beste Grüße und viele glückhafte Begegnungen auf Deiner weiteren Reise. Vajacon dios. Und tausend Dank für deine mitreissenden Berichte und großartigen Aufnahmen. Bernhard

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    • Hallo Bernhard, Das klingt nach viel Arbeit zum Einen und vielen Veränderungen zum Anderen. Schön, dass ihr die Zeit findet, unsere schöne Heimat zu entdecken, was ich auch für mich und meine beiden Töchter entdeckt habe. Jetzt geht es jedoch im August mit dem Wohnmobil für 3 Wochen durch den Osten Kanadas. Das Zurückkommen wurde mir durch Familie und Freunde sehr erleichtert, dennoch gibt es jetzt viel zu tun. Besenstrich für Besenstrich arbeite ich mich durch. Dir und deinen Lieben einen schönen Sommer! Alles Gute Thomas

      Regards/Mit freundlichen Grüßen Thomas Buttgereit Sent from my mobile device. Please excuse any typos.

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